Markus Streckeisen im Interview
„Immobilienbranche muss Berufsbilder und Arbeitsinfrastruktur erneuern“ - 5 Fragen an Markus Streckeisen
„Dazu gehört, die eigene Komfortzone zu verlassen“
Markus Streckeisen ist Unternehmer, Verwaltungsrat, Strategieberater und Studienleiter Real Estate Management an der Hochschule für Wirtschaft Zürich.
- Gibt es zuwenig Fachkräfte – oder sind die Jobs zu unattraktiv?
Es dürfte beides zutreffen. Erstaunlich viele Leute arbeiten unter ihrem Fähigkeitslevel und könnten mehr. Immer mehr Berufsbilder sind aber auch schlicht veraltet und immer weniger rekrutierbar.
- Wie passt das zusammen: Fachkräftemangel und Rückgang der Reallöhne?
Eigentlich gar nicht. Bei differenzierter Betrachtung stimmt die Aussage aber auch nicht. In Branchen mit grossem Fachkräftemangel nehmen die Reallöhne auch zu, beispielsweise in der Gastronomie.
- Was raten Sie der Immobilienbranche? Worauf ist zu achten, damit die Jobs attraktiv bleiben?
Die Immobilienbranche ist per se für Arbeitnehmende eine attraktive Branche. Sie muss aber zwingend an der Erneuerung der Berufsbilder und an zeitgemässen Arbeitsmitteln und zeitgemässer Arbeitsinfrastruktur arbeiten.
- Wird Künstliche Intelligenz das Problem des Fachkräftemangels lösen?
Teilweise, ja. Wenn für Menschen gefährliche Berufe und langweilige, repetitive Tätigkeiten automatisiert erledigt werden können, betrachte ich das als einen Gewinn für unsere Gesellschaft.
- Was raten Sie den Mitarbeitenden: Wie bleiben diese in Zeiten des raschen Wandels gesuchte Fachkräfte?
Wer sich fit hält, bleibt attraktiv – das ist im Berufs- wie im Privatleben so. Im Berufsleben sind stetige Weiterbildung und das Ausweiten des Erfahrungshintergrundes der Schlüssel. Dabei gehört es dazu, manchmal die eigene Komfortzone zu verlassen.