01. Dezember 2022

„Reflexion ist das entscheidende Stichwort“

5 Fragen an Petra Brunner

1. Alles scheint im Wandel – die Wirtschaft, die Gesellschaft, die Politik, das Klima: Wieviel Veränderung verträgt der Mensch eigentlich?

Als Menschheit vertragen wir sehr viel Veränderungen. Oft leider zu viel! Auf allen Ebenen. Zuviel heisst: Der Mensch prüft die Veränderungen gar nicht mehr erst, sondern entwickelt unbesehen Verhaltensweisen, die weitere Veränderungen weiter anheizen. Viele davon entsprechen im Grunde genommen dem Menschen dann gar nicht. Was ihn wiederum überfordert.

 

2. Kann die oder der einzelne sich dem Wandel von heute überhaupt noch entgegenstellen?

Das ist schwierig, aber machbar. Es braucht Mut. Und die ständige Reflexion. Wer bin ich? Was will ich? Was mache ich mit? Wovon halte ich mich fern? Und dann braucht es auch die Bereitschaft, mit den Konsequenzen daraus umzugehen.

 

3. Wie lerne ich zu unterscheiden, welche Veränderungen ich mitgehen muss, und welche Veränderungen mich nicht tangierten?

Indem ich mich laufend mit mir selber auseinandersetze. Reflexion ist das entscheidende Stichwort. Ich muss immer wieder überprüfen: Stimmt das, was ich tue, für mich? Diese Reflexion kann jeder für sich alleine machen. Ich empfehle aber aus Erfahrung Unterstützung, eine Supervision. Damit auch Fragen auf den Tisch kommen, die man sich selber eigentlich nicht so gerne stellt. Weil man die Antworten und das genaue Hinschauen scheut.

 

4. Wie mache ich als Individuum aus Veränderungen Verbesserungen?

Aus meiner Warte sind individuelle Veränderungen meist automatisch Verbesserungen. Weil ich bei Veränderungen bereits in den Reflexionsprozess begeben habe und mich mit dem entsprechenden Thema auseinandersetze. Bei Veränderungen ist vielfach der Weg – also die Frage: Wie setze ich mich mit den Veränderungen auseinander? – schon das Ziel. Denn auf diesem Weg lerne ich, das Ziel zu schärfen oder gar auf ein neues Ziel zu fokussieren.

 

5. Welche Treiber für den heutigen Wandel nehmen Sie wahr? Die Globalisierung? Die Digitalisierung? Die Krisen?

Ganz klar: die Krisen! Denn mit Krisen verbunden sind Panik und Panikmache – und diese wiederum sind zentrale Treiber für Wandel.